Die Chiari-Operation

Bei der Chiari Malformation ist vereinfacht gesagt das Kleinhirn einfach viel zu tief am Eingang des Rückenmarks. Es wird dadurch komprimiert, zusammengedrückt. Eine mögliche Operation ist daher eine Dekompression, wie sie bei mir am UKM in Münster durchgeführt wurde. Dabei wurde von den Ärzten der Übergang vom Schädel zur Halswirbelsäule durch eine Laminektomie des ersten Halswirbels sowie weiteren Knochenteilen am Schädel erweitert.
Für mich war es bereits die 9. OP in meinem Leben, deshalb war ich wenig bis gar nicht aufgeregt. Natürlich ist jeder Eingriff anders, aber davon kriegt der Patient ja zum Glück nichts mit. Der Vorgang bis dahin ist jedoch eigentlich immer gleich:

  1. In den OP fahren: Man wird von den Schwestern in seinem Bett und fertig vorbereitet zur Schleuse gefahren. In Münster ist eine Besonderheit, dass es eine wirkliche Schleuse ist, getrennt durch ein Fenster. Man wird mit seinem Bett an dieses Fenster gefahren. Das Fenster wird geöffnet und eine Platte schiebt sich nah an den Körper. Dann hüpft man rüber und die Platte (vorgewärmt, sehr angenehm, wenn man eh nur dieses OP-Hemd an hat!) fährt einen durch die Schleuse. Anschließend wird man einfach auf ein neues „Bett“ vollautomatisch abgeladen. Ich muss zugeben, dass bisher kein Krankenhaus so modern war. Bei den unterschiedlichen anderen OP’s wurde ich immer mit meinem Bett in einen Zwischenraum gefahren, bei dem ich selbst auf das andere Bett für den OP rüber gehen bzw. mich heben musste.
  2. Für die OP vorbereitet werden: Anschließend wird man in den Narkoseraum gefahren und wird für die OP weiter vorbereitet. Man bekommt unterschiedliche Zugänge gelegt. Das geht aber alles sehr schnell und ist weniger problematisch. Ich unterhalte mich gerne mit den Anästhesisten, weil es so auch für die ein viel angenehmerer Arbeitstag ist. Meistens spricht man über seine Krankheit und warum man da ist. Die Anästhesisten versuchen einen dann oft zu „beruhigen“, weil viele Patienten aufgeregt sind. Schließlich wird nicht jeder so oft operiert! Bei den letzten beiden Operationen waren aber immer alle recht erstaunt, dass ich nicht aufgeregt bin.
  3. Einschlafen: Wenn man vorbereitet ist und der Operateur auch da ist (Den wird man nicht sehen, zumindest hab ich das noch nie. Das ist eben anders als im Film…) erzählen die Anästhesisten einem, dass man nun eine Maske aufbekommt und dann auch gleich schon einschläft. Meistens soll man bis 10 zählen. Ich hab es einmal geschafft, bis 4 zu zählen, aber meistens bin ich schon vor der 1 weg. In der Maske ist übrigens meistens nur Sauerstoff und man schläft wegen des Narkosemittels ein, was über einen der Zugänge zeitgleich gespritzt wird. Schlimm ist das also alles gar nicht.
Wenn man wieder aufwacht, ist man oft in einer Art Aufwachraum, wo noch die Vitalwerte überwacht werden. Eine Stunde später kommt man dann auf die Station. Ich bin eigentlich immer recht fit gewesen und konnte mich mit den Schwestern und Pflegern unterhalten. Allerdings weiß ich auch nicht mehr alles, denn man ist schon ziemlich verklatscht. In Münster wurde man aus dem OP direkt wieder zu den Fahrstühlen gefahren, um dann auf die neurochirurgische Intensivstation gefahren zu werden. An dieser Stelle war meine Freundin dann auch plötzlich schon wieder neben mir, was mehr für sie beruhigend war, als für mich. Ich war aufgrund der Schmerzmittel eh noch auf Wolke 7 und bin ständig weggenickt.
 
Im Laufe des Tages bzw. Abends wurde ich immer fitter und meine Vitalwerte waren gut. ich hatte ein großes Pflaster am Hinterkopf und noch blutige Einsticke am Kopf, da dort 4 Sonden befestigt wurden, um meine Nervenaktivität während der OP zu prüfen. Hier werden leider auch kleine Narben verbleiben, was allerdings bei entsprechendem Haarwuchs nicht auffallen sollte. Da ich auch schon trinken konnte und alles bei mir behielt, wurde ich am Abend auf die normale Station verlegt.
 
Jeder verträgt eine Operation anders. Ich hab bisher eigentlich immer alles gut weggesteckt, was ich nicht auf eine besondere Widerstandsfähigkeit schiebe, sondern eher auf mein Alter. Ich wurde an einem Freitagmorgen operiert und konnte an einem Montag das Krankenhaus wieder verlassen. Bei der Operation wurde meine Nackenmuskulatur durchtrennt und wieder angenäht, da man nur so an die entsprechenden Knochen herankommen konnte. Natürlich hatte ich damit zu kämpfen, weil die Beweglichkeit des Kopfes doch stark eingeschränkt war. Allerdings war eher die Schwellung das Problem und nicht die durchtrennte Muskulatur. Nach 3 Wochen war das auch kaum noch ein Thema.
 
Meine Operateure waren sehr zuversichtlich, dass die Operation nicht unnötig war, da sie während der OP gemerkt, dass es alles schon „sehr eng“ war. Die Schmerzen kehrten leider ziemlich schnell zurück, allerdings blieben Schwindel und Kopfschmerzen bisher völlig aus. Damit ich schnell wieder fit werde, empfahlen mir die Ärzte anschließend eine Reha.
 
 

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