Kapitel beendet: Der Sprinter ist verkauft

Knapp 1,5 Jahre, nachdem ich den Sprinter gekauft habe und ihn zum Wohnmobil umbauen wollte, habe ich ihn wieder verkauft. Ich habe schon über ein halbes Jahr lang nichts mehr daran machen können, weil mein Körper das einfach nicht mehr zugelassen hat. Meine Finger in der linken Hand fingen stark an zu zittern, wenn ich die Hand gerade ausgestreckt habe. Irgendwann kam dann eine Schwäche hinzu, sodass ich Gegenstände nicht mehr mit der gewohnten Kraft greifen konnte. Außerdem hat sich die Zeit, die ich Stehen oder Gehen kann, stark verkürzt. Zu der Schwäche in der Hand gesellte sich dann auch eine Schwäche in den Beinen, die letztendlich ja auch zu dem Rollstuhl geführt hat. 

Zum Schluss fehlten noch viele Kleinigkeiten wie Leisten oder einzelne Malerarbeiten, aber auch große Dinge wie eine vollständige Solaranlage auf dem Dach, die Verbesserung der Abwasserentsorgung und vor allem die Befreiung der Karosserie von Rost. Leider hat meine erste Entrostung nicht so lange gehalten, wie ich es mir gewünscht hatte. Ich bin eben auch nur ein Laie und habe anscheinend einige Fehler dabei gemacht. Ich stand also vor der Entscheidung, den Sprinter zu verkaufen, oder ihn durch Freunde, Bekannte oder Handwerksbetriebe fertig machen zu lassen. Letzteres war aber nie eine Option für mich, da dadurch irgendwo der Charakter von „meinem“ Projekt flöten ging. 

Der Sprinter ist nun in guten Händen. Ein Pärchen mit 2 Kindern hat ihn nun gekauft und will den Stil, den ich gebaut habe, weiterführen. Er geht also nicht auf den LKW und dauerhaft nach Rumänien, sondern fährt dort als Wohnmobil nur zu Besuch hin. Und die neuen Käufer waren begeistert vom Ausbau, von der Arbeit, die ich rein gesteckt habe. So hat die Freunde zunächst überwiegt, als er dann abgeholt wurde.

Nach ein paar Tagen habe ich dann aber erst realisiert, dass ich kein richtiges Hobby mehr habe, wo ich meine Hände benutzen kann. Natürlich habe ich das schon seit einem halben Jahr nicht mehr, aber da hatte ich das so noch nicht realisiert. Und jetzt, wo ich es begriffen habe, bin ich den Tag über gelangweilt, beschäftigungslos und unzufrieden mit meiner Situation. Ich möchte gerade kein Buch lesen und habe keine Lust mehr meine Kraft in die Hausarbeit zu stecken und doch zu scheitern. Wenn man in jungen Jahren krank wird, gibt es einen großen Nachteil: Man ist tagsüber allein. Andere sind nunmal arbeiten. Das ist natürlich auch kein Vorwurf, sondern einfach eine Tatsache. Aber für mich persönlich sind die Tage unendlich lang und langweilig. Leider habe ich für dieses Problem einfach keine Lösung parat. 

Unterm Strich hatte ich ein schönes Jahr mit dem Sprinter. Ich hatte für einige Stunden in der Woche eine schöne Beschäftigung, habe viel über Wohnmobile gelernt und konnte noch etwas mit meinen Händen machen. Jetzt gilt es die Suche nach einem neuen Hobby zu intensivieren. 

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