Warten auf Besserung

In den letzten Tagen konnte ich wirklich nicht viel. Zwar konnte ich die Krücken in die Ecke stellen, aber viel gehen ist noch nicht möglich. Natürlich mache ich jeden Tag kleine Fortschritte. Das Knie wird wieder dünner, die Beweglichkeit und Belastbarkeit kommt zurück. Leider hat mein Arzt wohl ziemlich unglücklich einen Nerv beschädigt, wodurch ich brennende Schmerzen direkt unter der Haut habe. Komischerweise an einer Stelle, die gar nicht von der OP betroffen war. Ich hoffe aber, dass das in ein paar Monaten wieder weg ist. 

Beschäftigung

Ich geb’s zu: Im Geduld haben bin ich richtig mies. Ich hasse es, dass ich nur rumliegen kann und meine Beine mich nicht weit tragen können. Das war vor der OP schon nervig, wenn ich irgendwelche Arbeiten am Camper abbrechen musste oder Büroarbeit und Haushalt auf einen späteren Zeitpunkt verschieben musste. Ich schaffe es im Moment auch nicht, mit unserer Wilma die Treppe runter zu gehen, weil ich dabei noch massive Probleme habe. Ich würde gerne irgendetwas tun, um den Zustand meines Knies zu verbessern. Aber ich kann nichts anderes machen als hier zu liegen und zu warten. Ganz ehrlich: Es kotzt mich an. Ich hab keine Lust mehr auf Fernsehen, ich will nicht zocken, ich will nicht lesen. Ich will endlich wieder was mit meinen Händen machen! Kurzum: Es gibt für mich im Moment keine Beschäftigung. Und das geht mir derbe auf’s Gemüt. 

Wenn Träume traurig machen

Ich musste feststellen, dass Träume ziemlich traurig machen können. Ich hab mich sehr auf die Arbeit am Camper gefreut, konnte es kaum abwarten, an ihm zu arbeiten. Ich kann es auch kaum abwarten, mit ihm in den Urlaub zu fahren. Aber nicht nur, dass ich im Moment aus körperlichen Gründen nicht richtig daran arbeiten kann, auch das Wetter macht mir einen Strich durch die Rechnung. Bei Kälte ist es teilweise nicht möglich, vernünftig daran zu arbeiten. Ohne richtige Werkstatt, in der es etwas wärmer ist, kann ich auch keine Isolierung verarbeiten. Selbst schweißen geht dann nur bedingt, weil einem einfach die Finger abfrieren. Ich sitze hier also den lieben langen Tag und denke an alle Arbeiten, die ich jetzt gerne ausführen möchte aber eben nicht ausführen kann. Und das macht traurig. 

Meine Freundin ist genervt – und ich kann sie verstehen

Wenn ich mich mit meiner Freundin unterhalte, spreche ich das Thema „Camper“ ziemlich oft an. Über was soll ich auch groß reden? Über die anderen unzähligen Dinge, die ich täglich erlebe oder meine atemberaubenden Hobbys? Aber ich verstehe auch, dass sie das Thema nicht mehr hören kann. Sie ist nicht so Feuer und Flamme für das Thema. Aber es ist ja auch mein Hobby und nicht ihrs. Trotzdem drehen sich meine Gedanken nur um solche Dinge. Eben weil mich im Moment alles ankotzt. Weil mich Fernsehen und Bücher nicht interessieren. Weil ich einfach genervt bin vom Rumliegen. Und das ist tatsächlich eine Art Belastungsprobe, auch für unsere Beziehung. 

Mein Rückhalt

Das Beitragsfoto lässt es schon erahnen: Wilma und meine Freundin sind mein Rückhalt. Nicht nur, dass sie mir ihre Liebe geben. Sie helfen mir auch bei allem, was ich derzeit nicht kann (Na gut, Wilma etwas weniger 😁). Ich weiß, dass ich im Moment schwierig bin. Oft nicht auszuhalten. Aber meine Krankheit hat dafür gesorgt, dass in mir kein Gleichgewicht mehr ist. Es ist schwer, glücklich und zufrieden zu sein. Dafür müsste ich mich mit allem abfinden. Aber ich glaube, dass genau das dazu führen würde, dass ich nur noch vor mich hin vegetiere. Dafür bin ich zu jung, dafür habe ich noch zu viel vor. Und deswegen ist es vielleicht auch ganz gut, dass eine gewisse Wut und Traurigkeit in mir ist – denn dann kämpfe ich. Auch für meine beiden Frauen im Hintergrund. 

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