Wie sieben Tage Regenwetter

Ich habe gerade eine Phase, in der ich nichts mit mir anzufangen weiß. Ich hänge in der Luft, weil die Finanzen nicht abschließend geklärt sind, mir hängt das Rumliegen und Nichtstun zum Hals raus, die Glotze könnt ich eintreten und meine Motivation für kleine Dinge wie Staubputzen o.Ä. hält sich massiv in Grenzen. Ich bin ausgelaugt, übel gelaunt und will mein altes Leben zurück. 

Die Schwierigkeit mit den Hobbys

Mir wird so oft von irgendwem gesagt, ich könne ja dies und das machen. Ich könnte den ganzen Tag kochen, aufräumen, Wäsche waschen, Staubsaugen, einkaufen, mit dem Hund spielen. Alltägliche Dinge eben, die jeder irgendwo machen muss. Natürlich könnte ich das bei all meinen Freunden und Verwandten machen. So ungefähr 1-2 Stunden am Tag. Allerdings bleiben dann immer noch 14 Stunden (bei angenommenen 8 Stunden schlaf) Langeweile über, in denen ich nichts mit mir anzufangen weiß.  Und eines der größten Probleme bleibt: Es erfüllt mich nicht (Wilma mal ausgenommen), Es macht keinen Spaß und ich bekomme da nicht mal Geld für. Es sind notwendige Arbeiten. Nicht mehr und nicht weniger.

Die Sehnsucht nach den alten Hobbys

Ich bin jahrelang zum Fußball gegangen, habe im Westfalenstadion „meine“ Mannschaft angefeuert. Und jetzt werde ich da wohl nie wieder hin gehen. Selbst ein Spiel im Fernsehen zu gucken fällt mir schwer, weil ich immer diese große Traurigkeit in mir fühle, wenn ich das alles sehe. Ich kann auch nicht mehr Joggen. Ich sehe andere ständig laufen, wie sie an ihre Grenzen gehen, wie die Grenze immer weiter nach hinten geschoben wird. Und auch das werde ich nie wieder können. Natürlich will ich niemanden davon abhalten und ich freue mich, dass Menschen sich überhaupt bewegen und was für ihren Körper tun. Aber es tut einfach noch weh. Ich weiß auch nicht, wann das jemals vorbeigehen wird. 

Neue Hobbys

Es ist so leicht gesagt, sich neue Hobbys zu suchen. Ich habe in einem früheren Beitrag schon erwähnt, dass ich mir neue Hobbys suchen wollte. Ich habe mir Projekte gesucht, die ich mir so einteilen konnte, wie ich es brauchte. Das hat anfangs auch prima funktioniert. Das Problem dabei ist nur: Irgendwann ist es fertig. Irgendwann ist in einer Wohnung alles heile oder man braucht für größere Projekte Geld. Wo wir wieder bei einem Thema sind, was nicht so einfach ist: Solange keine finanzielle Sicherheit da ist, kann man sich auch keine teuren Projekte zulegen. Und vielleicht fehlt mir auch die Kreativität, aber ich finde keine Projekte, die nicht irgendwo Geld kosten. Und am Ende sind wir trotzdem immer noch bei einem gravierenden Problem: Der Tag hat 24 Stunden.

Ich will Arbeiten

Ich mochte meinen Job. Ich bin gerne dort hin gefahren. Natürlich gibt es wie in jedem anderen Job auch Tage, an denen man keine Lust auf die Querdenker und Querolanten der Neuzeit hat, aber die sind in jedem Job zu finden und an die gewöhnt man sich. Aber mir fehlt die Beschäftigung. Ich habe mich gerne mit Kollegen über Probleme in Projekten ausgetauscht und mein Wissen eingesetzt, um solche Probleme langfristig zu lösen. Aber kein Arbeitgeber stellt einen für nur 2 Stunden am Tag an und nimmt dann auch noch Rücksicht darauf, wann diese 2 Stunden denn möglich sind. Ich habe lange mit meinem Chef darüber gesprochen, dass ich auch jetzt unterstütze, wo ich kann. Am Anfang wurde ich regelmäßig von Kollegen angerufen und nach einigen Projekten gefragt, aber das ist lange vorbei. Diese Projekte sind abgeschlossen, mein Wissen ist ersetzt worden und ich bin aus dem Gedächtnis der meisten Kollegen bereits verschwunden. 

Und wie geht es weiter?

Ganz ehrlich: Keine Ahnung. Ich werde natürlich nicht aufgeben und versuchen sowohl gesund zu werden als auch irgendwie einen Weg zum Leben zu finden. Aber im Moment kotzt mich alles an und ich habe keine Ahnung mehr, wie ich mich beschäftigen soll. 

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