Ich habe in meinem letztem Beitrag schon erwähnt, wie wichtig Hobbys sind. Und heute darf ich euch mein neustes und zugleich verantwortungsvollstes Hobby vorstellen: Wilma!
Wilma ist eine Golden-Retriever-Dame und kam am 20.05.2020 auf die Welt. Meine Freundin und ich haben sehr lange und sehr intensiv darüber diskutiert, ob wir uns wirklich einen Hund anschaffen wollen. Nach vielen Tagen und Nächten des Nachdenkens und der Diskussion über Vor- und Nachteile, über die Machbarkeit in unserer aktuellen Lebenslage und den finanziellen Rahmen haben wir uns letztendlich für dieses kleine Hundeleben entschieden. Allerdings gibt es hierbei einige Punkte, die man bei so einem Hobby bedenken sollte:
Ihr Gewicht
Wilma wird, wenn sie ausgewachsen ist, ungefähr 35 Kilo auf die Waage bringen. Bereits nach knapp 3 Monaten wiegt sie jetzt schon 13 Kilo – Für jemanden, der Probleme mit dem Rücken hat, ein ganz schöner Brocken. Da wir in einer Dachgeschosswohnung leben, müssen wir leider auch noch Treppen nach oben. Es bleibt also nicht beim Herumtoben oder „in die Leine werfen“ beim Gassigehen, sondern Wilma muss auch noch die Treppe nach oben getragen werden. Welpen sollten nämlich so lange es geht vor starken Belastungen der Hüfte verschont werden. Zwar ist eine Treppenstufe erstmal nicht schlimm, wenn der Brocken allerdings 3 Stufen auf einmal nimmt gibt es im Kreis Gütersloh direkt ein Erdbeben.
Wir werden Wilma so lange es geht tragen. Ich komme allerdings jetzt schon langsam an meine Grenzen, sodass wir uns eher mit der Erziehung beschäftigen, als mit der Lösung des Trage-Problems. Wilma muss einfach Stufen einzeln nehmen und wenn nötig mit Pausen. Da sie schnell wächst, sollte sie zum Glück auch keine Probleme haben, die Stufen zu erklimmen.
Ihr Bewegungsdrang
Glaubt mir: Die Aufteilung a lá „ich mache das geistige und du das sportliche“ klappt nur bedingt. Natürlich muss ich mich auch bewegen. Aber wie ich bereits im letzten Blog-Artikel erwähnt habe, ist genau die Bewegung ein Ziel dieses Hobbys. Seid euch aber im Klaren, dass jemand den sportlichen Part übernehmen muss. Sich einen Hund ohne die Möglichkeit der Aufteilung anzuschaffen, wenn man kaum 1000 Meter gehen kann, ist idiotisch. Wenn euer Partner oder eure Partnerin ein Bewegungsmuffel ist, könnt ihr das ganze direkt abhaken. Wilma muss jeden Tag einen Spaziergang machen, damit sie abends ausgepowert ist und nicht die halbe Bude zerlegt.
Die Kosten
Ein Hund kostet Geld. Viel Geld. Wir sprechen über die Anschaffungskosten, die Steuern, die Ausgaben für Grundausstattung, Futter, Krankenversicherung und Hundeschule. Natürlich kann man das Ganze ziemlich schlank halten und muss nicht zwingend viel Geld für Anschaffung, Krankenversicherung und Hundeschule ausgeben. In unserem Fall ist man aber schnell bei durchschnittlich 2000 Euro Anschaffungskosten und sicher nochmal 200 Euro monatlich. Wer Rente bekommt und keine Invaliditätsabsicherung (Berufsunfähigkeitsversicherung, Betriebsrente, etc.) hat, kann sich so etwas unter Umständen gar nicht erst erlauben.
Aber ein Hund gibt einem viel zurück. Wenn ihr Erwerbsunfähig seid, habt ihr viele Tage, an denen ihr allein seid. Euer Partner/eure Partnerin, eure Freunde, Verwandte und ehemaligen Arbeitskollegen sind arbeiten. Ihr habt mit einem Mal tagsüber nahezu keine sozialen Kontakte mehr. Ein Hund ist ein Frischluft-Fanatiker und wird euch das auch dementsprechend signalisieren. Ihr verlasst das Haus und tristet kein Dasein als Nebelleiche vor dem Fernseher mit dem äußerst anspruchsvollen Programm von ‚Frauentausch‘ über ‚Im Namen der Gerechtigkeit‘ bis hin zur siebzehnten Wiederholung von ‚how i met your mother‘. Ganz ehrlich, da könnt ihr auch gleich euer Gehirn abgeben und ins Gras beißen.
Wilma fordert mich in einer Weise, die einerseits für meinen Körper gut ist, aber auch meine Intelligenz ein Stück weit fordert. Schließlich hatte ich bisher noch nie etwas mit Hunden am Hut und muss mich jetzt vollkommen in ein neues Thema einarbeiten. Wilma dann zu erziehen erfordert nicht nur Konsequenz, sondern oftmals auch Einfallsreichtum. Schließlich muss man Übungen variieren und verändern, wenn man einen gewissen Lernerfolg sehen will. Ich möchte damit nun aber auch nicht sagen, dass Wilma perfekt erzogen ist: Sie hört nur selten auf mich, pinkelt viel zu oft aufs Laminat und ich benutze das Wort ‚Nein‘ täglich öfter als sonst in einem ganzen Jahr. Ein Welpe ist hierbei eine besondere Herausforderung, da die Grunderziehung einfach eine ganze Weile braucht.
Ich bereue es nicht, dass wir uns für Wilma entschieden haben. Die Tage nicht mehr alleine verbringen zu müssen, ist für mich ein großer Trost. Es wird Tage geben, an denen ich zu große Schmerzen habe, um mich viel zu bewegen. Auch das muss geklärt sein. Wenn ihr Zuhause diese Unterstützung nicht habt, wird es schwer sich als chronisch kranker Mensch um ein so intelligentes Lebewesen zu kümmern. Aber nur, weil man sich nur wenig bewegen kann, muss man auf einen Familienhund nicht verzichten. Vielmehr hilft er euch dabei, die Schmerzen teilweise zu ignorieren und so vielleicht die Schmerzgrenze zu verschieben. Ich werde berichten, ob das tatsächlich funktioniert oder nur ein Wunsch ist.