Gewonnen – Endlich Rente

Ich habe lange nichts mehr zum Thema Erwerbsminderungsrente geschrieben, um ein laufendes Klageverfahren gegen die Deutsche Rentenversicherung nicht zu gefährden. In meinem Beitrag von Ende Oktober 2022 habe ich kurz angerissen, dass das Klageverfahren noch läuft. Jetzt, 3 Jahre nach Klageerhebung, halte ich endlich den rückwirkenden Rentenbescheid in meinen Händen. 

Keine Einsicht

Anfang Februar 2023 machte mir die Rentenversicherung das Angebot einer erneuten Reha-Maßnahme, da man die vielen Berichte und Gutachten einfach nicht glauben wollte. Ich ging also für 4 Wochen nach Bad Kötzting, nur um anschließend ein weiteres Gutachten in den Händen zu halten, welches mich als Erwerbsunfähig betrachtete. Und so, wie die Deutsche Rentenversicherung (DRV) nun einmal ist, nahmen sie zu dieser Reha in völlig absurder Weise Stellung: Befragt wurde die interne Begutachtungsstelle zu einer psychologischen Erwerbsfähigkeit. Demnach wäre ich vollkommen erwerbsfähig. Der Anwalt der DRV machte dies dann zum weiteren Sachvortrag und beantragte erneut die Klageabweisung.

Selbst die Richterin versteht es nicht

Jetzt wurde es selbst der zuständigen Richterin am Sozialgericht zu bunt und sie wies in einem separaten Schreiben darauf hin, dass doch die eigens durch die DRV veranlasste Reha von einer Erwerbsunfähigkeit in neurologischem und orthopädischem Gebiet ausgeht und die DRV angehalten wäre, nach erneuter Prüfung ein Angebot zur Beendigung des Verfahrens zu unterbreiten. Umgangssprachlich könnte man auch sagen: „Seid ihr eigentlich völlig bekloppt?! Zahlt die Rente und gut ist!“

Endlich lenkt die DRV ein

Dieses Schreiben hat dann seine Wirkung gezeigt: 7 Wochen später erkannte die DRV ihre Leistungspflicht rückwirkend an, sodass ich mich Rentner nennen konnte. Als ich das Schreiben bekam, brach ich erstmal weinend zusammen. Vor Glück, weil eine große Last von meinen Schultern gefallen ist. Aber auch vor Trauer, weil ich nun auch amtlich erwerbsunfähig bin. Ich schickte Theresa nur ein Bild davon und wurde umgehend angerufen. Wir haben dann beide zusammen geheult. Wir alten Heulbojen.

Bis zur Zahlung dauert’s aber

Das Anerkenntnis der DRV war aber noch kein Rentenbescheid, der die Höhe der Nachzahlung und der monatlichen Zahlung ausweist. Das hat dann noch weitere 3 Monate in Anspruch genommen. Und weil man ja in einer Welt der Bürokratie lebt, dauert die Auszahlung der ersten Rente auch noch bis Ende Oktober. Ist ja klar. Und die Nachzahlung? Wird erstmal einbehalten, weil da ja noch Beträge der Agentur für Arbeit abgezogen werden müssen – schließlich erhielt ich ja ALG I. Von dort erhielt ich aber auch vergleichsweise schnell die „Rückforderung“ der Beträge, sodass der Auszahlung eigentlich – man weiß ja nie – nichts im Wege stehen sollte.

Es geht auch anders

Nicht jeder Sozialträger braucht so lange, um Bescheide zu erstellen oder Rückzahlungen zu veranlassen. Die Krankenkasse hat mir die zu viel gezahlten Beiträge zurückgezahlt, noch bevor ich den Bescheid der DRV in den Händen hielt. Die Betriebsrente brauchte lediglich 2 Wochen, bis der Bescheid vorlag. 

Und jetzt?

Die Rente ist erstmal befristet bis Ende Mai 2026. Mindestens ein halbes Jahr vorher muss ich einen neuen Antrag stellen, damit die Rente weiterbewilligt wird. Ich hoffe, dass das dann ohne weitere Klage vonstatten geht. Aber bei der DRV und in unserem Sozialstaat weiß man das leider nie, zumal die Gelder für Rentner eh fehlen. Es bleibt also trotzdem immer noch spannend. Ich hätte allerdings auch absolut nichts gegen eine Einstellung der Zahlung – wenn ich dafür wieder gesund wäre und arbeiten könnte. 

 

 

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