Karosseriearbeiten

In meinem letzten Beitrag zum Thema Camper-Ausbau habe ich euch die ersten Schritte zur Restaurierung des Sprinters erläutert. Ich denke, dass man da schon sehr gut sehen konnte, dass ich mir da einen Haufen an Arbeit aufgehalst habe. Es musste nicht nur hinter den Leisten entrostet werden, sondern auch sämtliche Dellen entfernt und alle Lackschäden auf großer Fläche bearbeitet werden. Eigentlich musste ich die Karosserie komplett spachteln und neu lackieren. Da ich das aber auch zum ersten Mal gemacht habe, musste ich mir vorher jede Menge Videos bei Youtube anschauen, damit die Ergebnisse auch halbwegs ordentlich werden. 

Das Schweißen

Ich habe mir für diesen Zweck ein günstiges Schweißgerät zugelegt. Damit kann ich natürlich kein Profi-Schweißen machen. Einerseits fehlt es dem Gerät an der feinstufigen Regelung der Stromstärke, dem Drahtvorschub und dem separaten Gasgemisch. Dafür ist es aber einfach zu handhaben und benötigt keine besonderen Vorkenntnisse. Wenn die Dellen zu stark waren, um dort ansatzweise Spachteln zu können, habe ich einfach ein Blech großflächig drüber geschweißt. Hierfür gibt es passende Reparaturbleche, die die entsprechende Wölbung bereits haben. Die sonstigen Stellen habe ich entrostet (teilweise richtige Krater) und neue Bleche (meist von hinten) eingeschweißt. Danach wird es mit der Flex geschliffen, grundiert, gespachtelt und zum Schluss lackiert. 

Das Spachteln

Wenn man Dellen nicht herausgezogen bekommt oder die Kanten zu scharf sind, kann man den Lack an dieser Stelle nur anschleifen und muss versuchen, die Unebenheiten zu spachteln und zu schleifen. Und diese Schritte wiederholen sich unzählige Male, bis man halbwegs zufrieden ist mit dem Ergebnis. Anschließend wird alles grundiert und dann lackiert. Die Spachtelmasse ist bei niedrigen Temperaturen sehr zäh, völlig anders als z.B. Spachtelmasse im Trockenbau. Auch hat man meist nicht viel Zeit, bis die Masse trocknet (sogenannte Topfzeit, um die 8-10 Minuten). Es gibt auch unterschiedliche Spachtelmassen: Mit Glasfaser verstärkt (Grün), um z.B. dickere Schichten auftragen zu können. Der Feinspachtel (beige) darf nur wenige Millimeter dick sein. 

Das Lackieren

Bei niedrigen Temperaturen kann Lack nur sehr schlecht verarbeitet werden, da er einfach nicht so gut trocknet. Lackiert man im Freien, hat man auch noch das Problem der Staubeinschlüsse. Aber wer hat schon eine Garage, die groß genug ist, um einen 7 Meter langen Sprinter dort unterzubringen? Ich jedenfalls nicht. Also musste ich mit diesen Widrigkeiten leben. Nach den Blecharbeiten musste relativ schnell Spachtel und Lack auf die Stellen, damit mir diese nicht wieder anfangen zu rosten. Ich musste also schauen, wann das Wetter halbwegs mitspielte – und ich einen guten Tag hatte, da das Lackieren schon eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Ich habe dafür sowohl eine Lackierpistole und Kompressor verwendet, als auch Sprühdosen (für die Stellen, die ich sofort lackieren musste, wenn ich z.B. mehrere Tage Pause gemacht habe). 

Das Ergebnis

Ich bin durch einen erneuten Wintereinbruch leider noch nicht fertig geworden. Der Lack braucht einfach zu lange, um zu trocknen. Da ich kein Profi bin, hab ich natürlich relativ viele Lacknasen und Läufer fabriziert, die ich – wenn vollständig durchgetrocknet – mit einem Lackhobel beseitigen muss. Das muss aber warten, bis es endlich Frühling bzw. Sommer ist. Auch werde ich an einer gespachtelten Stelle alles neu machen müssen, da sich hier die Spachtelmasse wieder löst und bricht. Da hab ich entweder zu dick gespachtelt oder es war Feuchtigkeit dazwischen. Ansonsten denke ich aber, dass sich das Ergebnis bisher durchaus sehen lassen kann:

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Als nächstes kommen die größten Baustellen dran: Die Türen. Sowohl die Schiebetür an der Seite als auch die beiden Hecktüren müssen mit großen Reparaturblechen geschweißt werden. Das sind für mich als Laie allerdings so aufwändige Arbeiten, dass ich diese nicht an einem einzigen Tag fertig bekomme und deshalb in mehreren Schritten arbeiten muss. Schritt 1 ist dabei immer das heraustrennen der rostigen Bleche. Anschließend muss alles mit der Schruppscheibe und Rostumwandler bearbeitet werden, um sämtliche Roststellen weg zu bekommen. Erst dann kann das neue Blech angepasst und eingeschweißt/Eingeklebt werden. 

 

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